Es muss nicht immer Wordpress sein

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Von Sebastian Benderoth


Lassen Sie sich technologisch beraten

Für Ihr Websiteprojekt wird die Wahl der Technologie meist von Dritten getroffen, dabei entscheidet diese über einige Eigenschaften Ihrer Website. Z.B. darüber, wie sicher die Infrastruktur vor Fremdzugriffen geschützt ist oder wie lange die Ladezeiten sind, während sich die Seite aufbaut. Die Technologiewahl entscheidet auch über die Initial- und Folgekosten. Es ist also ratsam, dass Sie sich bzgl. Vor- und Nachteilen beraten lassen oder essentielle Kriterien reflektieren, wenn es um die Wahl der Technologie geht.

Wordpress

Viele Websites wurden und werden mit Wordpress erstellt. Laut Wordpress nutzen 35% aller Websites Wordpress. Man kann also sagen, dass Wordpress auf eine lange und beachtliche Erfolgsgeschichte zurückblicken kann, inzwischen seit 2003. Wordpress ist eines von vielen Content Management Systemen (CMS), welches sich bei Unternehmen und Privatleuten einen Namen gemacht hat. Im Grunde kann sich mit Wordpress jeder relativ einfach eine eigene Website konfigurieren.

Seiten (Pages) und neue Beiträge (Posts) können erstellt werden und verschiedene Designs oder Funktionserweiterungen sind möglich. Um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen, wird eine Wordpress-Instanz durch Eigenentwicklungen, Layouts (sog. Themes) und Plug-Ins erweitert. Alles in allem können so vielseitige Lösungen erzielt werden, wie ein Shop oder eine Website mit Blog. Für viele Anwendungsfälle ist Wordpress also eine legitime Lösung und zurecht hatte die Software, welche frei verfügbar ist, den bereits erwähnten historischen Erfolg.

Man muss aber auch erwähnen, dass Wordpress technologisch und konzeptuell betagt ist. Es basiert auf PHP und MySQL und stellt somit einen klassischen Ansatz von Web-Applikationen dar. Man darf nicht verschweigen, dass Wordpress heute somit also auch Nachteile aufweist, gerade wenn man es mit modernen Alternativen vergleicht.

Hier einige Beispiele:

  • Bekanntheitsgrad: Durch die frühe und erfolgreiche Verbreitung, war und ist Wordpress auch schon immer bevorzugtes Ziel von Hackerangriffen gewesen. Die Bekanntheit von Wordpress ist also auch gerade einer der Nachteile, da jede Sicherheitslücke natürlich sofort genutzt wird, nicht selten von Bots. Somit ist es umso wichtiger, Wordpress ständig aktuell zu halten, damit Sicherheitslücken schnell geschlossen werden.
  • Wartung: Neben Updates von grundlegenden Komponenten wie PHP und MySQL, muss häufig die Menge aller eingesetzten Plug-Ins und Themes aktualisiert werden. Gleiches gilt natürlich für die Wordpress-Version (und ggfs. Sprachversionen) selbst. Damit entsteht ein regelmäßiger Pflegeaufwand.
  • Robustheit: Es kann ferner im Zuge von Updates passieren, dass eine Wordpress-Version und ein Plug-In (oder Eigenprogrammierung, Theme etc.) nicht mehr kompatibel zueinander sind, was zu ärgerlichen Fehlern oder Effekten führen kann. Somit ist es anzuraten, dass Wordpress-Installationen regelmäßig gesichert werden sollten, um im Fall der Fälle eine Wiederherstellung vornehmen zu können. Neue oder technisch unversierte Benutzer kann dies natürlich nervös machen.
  • Komplexität: Oft ist von der leichten Bedienung von Wordpress die Rede. Doch das ist aus meiner Sicht eine relative Wahrheit. Je nach Funktionsumfang kann es vorkommen, dass zig Plug-Ins und komplizierte Themes zusätlich bedient werden müssen. Die Komplexität von Wordpress kann also enorm hoch werden, was sich auch in der Bedienung niederschlägt. Dann merkt man meist schnell, dass nicht nur Wordpress unter der Komplexität leidet (z.B. geht die Performanz in den Keller), sondern auch der Nutzer. Da die Community inzwischen so viele Erweiterungen bereitstellt hat, ist es zudem für Neulinge schwierig, das richtige Plug-In für einen bestimmten Zweck (z.B. Suchmaschinenoptimierung) zu finden, da die Auswahlt enorm groß ist. Diese Komplexität kommt unweigerlich hinzu und da wäre es einem manches Mal sicher lieber, man hätte einfach eine funktionierende Lösung schlüsselfertig bereitgestellt bekommen.
  • Performance & Skalierbarkeit: Wordpress ist zum einen eine LAMP-stack basierte Anwendung (sprich, PHP und MySQL sind für die serverseitige Ausführung nötig), doch auf dieser Anwendung werden dann noch Plug-Ins eingestöpselt und eine Theme sorgt auf Basis von CSS, Bildern und JavaScript für die Optik. Alles zusammen ist nicht ein Entwurf aus einem Guss, der etwa für extrem hohe Performanz getrimmt ist. Wie viele zusätzliche Komponenten geladen werden müssen, fällt oft erst auf, wenn man eine Seite auf Herz und Nieren testet, einige Seiten fallen bei einschlägigen Tests (z.B. den PageSpeed Insights von Google schlichtweg katastrophal aus). Doch auch in Sachen Skalierung gibt es physikalische Grenzen. Es ist eigentlich nicht anzuraten, Wordpress für solche Projekte zu wählen, bei dem viele tausend Zugriffe erwartet werden. Auch administrativ sind Wordpres Grenzen gesetzt, so dass es sich eher für überschaubar große und kleine Projekte eignet. Multi-Site-Projekte oder Projekte für verschiedenste Zuständigkeitsebenen der Mitarbeiter (etwa redaktionell) sind durch andere Lösungen besser zu realisieren.
  • Aufwand/Nutzen - Verhältnis nicht immer optimal: Man kann mit Wordpress ganz eindeutig relativ schnell ein adequates Ergebnis für viele Anwendungsfälle erzeugen. Der konstante Pflegeaufwand bleibt jedoch auch für verhältnismäßig kleine Websites konstant gegeben. Das kann nerven. Für große Projekte muss man sich zudem die Frage stellen, ob die nötige Skalierung, was Zugriffszahlen oder funktionale Anforderungen betrifft, gegeben ist. Auf der Kostenseite sollte berücksichtigt werden, dass Themes und Plug-Ins nicht selten gekauft oder lizensiert werden müssen. Neben den Betriebskosten, die für das Hosting anfallen etc. anfallen, kommt also regelmäßiger Pflegeaufwand neben den Erweiterungskosten hinzu. Wordpress ist umsonst erhältlich, dass bedeutet nicht, dass Ihre Website kostenfrei ist. Aufwand und Nutzen sollten also zu Beginn geprüft und transparent besprochen werden.

Es gibt viele Vorteile von Wordpress und auch noch weitere Nachteile, die man ausführen könnte. Letztlich entscheiden wie so oft die individuellen Kriterien darüber, ob man sich besser für die eine oder andere Lösung entscheidet. Hier ein paar Alternativen …

Moderne Alternativen

Die meisten Websites lassen sich in verschiedene Typen von Anwendungsfällen unterteilen. Diese Website-Typen haben sich im Laufe der Zeit als Best-Practices herausgebildet und unterliegen natürlich Trends. So weisen z.B. die meisten Landing-Pages einen bestimmten Aufbau auf, der für konkrete Zwecke optimiert ist. Blogs etwa besitzen auch eine Quasi-Norm, wenn es um Struktur und Aufbau aller Elemente geht. Ebenso muss ein Warenkorb eines Shops so funktionieren, dass z.B. die Erwartungshaltungen und Gewohnheiten der Nutzer einerseits und Best-Practices und Optimierungen hinsichtlich der anvisierten Kennzahlen (etwa Abbruchraten oder durchschnittlicher Warenkorb) erfüllt werden. Dies beeinflusst die Layout-Entscheidungen und führt so zu bestimmten Quasi-Standards. Für sämtliche Anwendungsfälle gibt es also in der Regel auch eine Art Standardlayout, welches sich für eine bestimmte Zeit als funktional angemessen erweist und den aktuellen Trend widerspiegelt.

Diese Layouts finden sich in Wordpress-Themes wieder und können mit nahezu jeder anderen Technologie hergestellt werden. Damit sind sie nicht speziell eine Eigenschaft von Wordpress.

Oft richtig: “Keep it simple”

Eine Website, die z.B. inhaltlich selten aktualisiert werden würde, kann ganz einfach mit modernem HTML, CSS und JavaScript statisch umgesetzt werden. Wenig spräche hier für eine extrem dynamische Lösung. Datenbanken und PHP sowie ein CMS sind in einem solchen Fall also nicht wirklich benötigt und bringen de facto nur unnötige Komplexität ins Spiel. Viele Websites sind dabei heute immer noch recht statischer Natur in dem Sinne, dass die wichtigsten Informationen z.B. über einen Betrieb preisgegeben werden und evtl. ein Kontaktformular existiert. Viele dieser ‘statischen Informationsangebote’ sind dennoch dynamisch gelöst, was im Prinzip Unsinn ist. Für diese Dinge könnte man niedrigere Komplexität und geringere Wartungskosten in Kauf zu nehmen.

In diesem Falle kann man also profitieren, wenn eine statische umgesetzte Website viel günstiger überall gehostet werden könnte und dabei weniger Angriffsfläche für Hacker oder Schadsoftware bietet. Darüberhinaus können solche Websites flexibler gestaltet oder konzipiert werden, wenn sie nicht der Grundlogik eines CMS oder zusätzlicher Systeme unterworfen sind. Es können bspw. gezielte Optimierungen hinsichtlich der Ladezeit beim Seitenaufbau vorgenommen werden.

Ein moderner Ansatz: JAMstack-Websites

Eine moderne Lösungsvariante für viele Anwendungsfälle ist aktuell durch JAMstack-Ansätze gegeben. JAM ist eine Abkürzung für JavaScript, APIs, Markup. Häufig werden JAMstack-Websites auf Basis von static site generators (‘Generatoren für statische Websites’) realisiert, bekannt sind etwa Jekyll, Hugo, Gatsby oder Nuxt. Es führte an dieser Stelle zu weit, diese Ansätze im Detail zu erklären. Im Fazit ergeben sich jedoch zusätzliche Vorteile auf Basis von JAMstack-Websites gegenüber klassischeren Ansätzen, wie dies etwa bei Wordpress der Fall ist.

Diese sind vor allem:

  • Höhere Performanz
  • Ein Plus an Sicherheit
  • Gute Skalierungsoptionen
  • Potentiale für Kostenreduktion

Diese Websites können übrigens auf Basis von JavaScript und API’s (Application Programming Interfaces) natürlich eine hohe Dynamik und ein breites Anwendungsspektrum bieten.

Vor- und Nachteile abwägen

Bei der Wahl der Mittel sollten verschiedene Kriterien abgewogen werden, so dass Sie letztlich die Website bekommen, mit der Sie zufrieden sind. Fragen, die man sich im Vorfeld stellen sollte, sind etwa:

  • Gibt es bereits ein bestehendes Content Management System, an welches Sie sich gewöhnt haben? Falls ja - sind Sie bereit, sich an einen neuen Ansatz zu gewöhnen?
  • Wie viel sind Sie bereit für regelmäßig anfallende Pflegeaufwände zu investieren?
  • Wie oft wollen Sie Inhalte aktualisieren oder neue Beiträge publizieren?
  • Welche Art von Website schwebt Ihnen vor? Gibt es ein vorrangiges Ziel, welches mit der Website erfüllt werden soll?
  • Wie wichtig ist Ihnen Sicherheit und Performanz?
  • Möchten Sie Daten aus einer bestehenden Datenbank (oder einem CMS etc.) wiederverwenden? Sollen diese migriert werden?
  • Suchen Sie ein einzigartiges Design? Haben Sie bestimmte Anforderungen an das Layout?

Für die Entwicklung Ihrer Website sollten Sie sich um einen Partner bemühen, der Vor- und Nachteile mit Ihnen bespricht und mit dem verschiedene Lösungen realierbar wären.

conceptMonkey hilft Ihnen gerne bei der Auswahl

Es kann, aber muss nicht immer Wordpress sein!

Ich helfe Ihnen auch gerne bei der Einrichtung einer Wordpress-Website. Aber lieber wäre es mir, wenn wir gemeinsam einen noch besseren Ansatz finden. Von der Bestandsaufnahme Ihres Anwendungsfalls bis hin zur Realisierung begleite ich Sie bei Ihrem Website-Projekt.